Da stellen sich den österreichischen Musikkollegen die Haare auf: Ostbahn Kurti, das angebliche Original aus Wien-Simmering, das noch immer dem "Schmetterling" Willi Resetarits sehr ähnlich sieht, nimmt eine Live-LP auf. Allerdings nicht mit 16 oder (wie üblich) mit 24 Tonspuren und all den Verfeinerungstechniken, die ein Tonstudio bieten, sondern auf simplen zwei Spuren. Mit einem ganz einfachen Gerät. Aufnahmetechniken anno 1955...!

"Dem Kurt ist das egal", kommentiert Willi Resetarits - denn Kurtl ist wieder einmal nicht zu erreichen. "Er muß ohnehin aufpassen, daß ihm seine Plattenkarriere, die er nie angestrebt hat, über den Kopf wächst. Denn.das würde gleichzeitig das Ende des Ostbahn-Kurti bedeuten. Das packt der nie." Ab 16. Oktober gibt der Kurtl mit seiner Band, der Chefpartie, ein mehrtägiges Gastspiel im Wiener Vorstadt-Szenelokal "Kulisse", bei dem die Bänder für die Live-LP mitgeschnitten werden. Warum nicht in deiner Heimat, in Simmering, Ostbahn Kur..., pardon, Willi Resetarits? "Schon richtig, eigentlich müßt der Kurti dort spielen. Aber in der Kulisse fühlt sich der Kurtl auch sehr wohl. Und die liegt ja auch außerhalb der Wiener Gürtellinie. Konzerte unter der Gürtellinie - also in den Bezirken l bis 9 - gibt´s auch weiterhin nur in Ausnahmefällen!"

Was auf die Platte kommen wird, weiß der Ostbahn-Kurti überhaupt nicht. "Auch das ist ihm wurscht. Er spielt sein Liveprogramm - die Lieder, die gelingen, werden verwendet!"

Das Liveprogramm des scheuen Vorstadtmusikanten ist das seiner ersten LP plus über ein Dutzend weiterer deutschen Versionen von Rhythm & Blues-Songs - nicht aber eigene Kompositionen