("Blues für Amnesty")

11. Dezember 1989

Oberösterreichische Nachrichten, 11. 12. 1989, Seite 10

Blues für Amnesty

Doppel-Blues in einer "Nachdenk"-Feier von Amnesty International: Die Luky-Schrempf-Band und die Bluespumpm spielten im Linzer Posthof bei freiem Eintritt. Dementsprechend vollgestopft der große Saal und dementsprechend heiß auch die Stimmung, die bereits Luky und seinen Mannen entgegenbrandete. Schrempf, der mittlerweile (manchmal zu sehr) am Rockopa-Image bastelt, ließ gemeinsam mit seinen elektrisierenden Mitstreitern, die er als "stimulierte Zirbeldrüse", "vorauseilende Fingerkuppe", "schnellster Daumen" oder "das Ei, das klüger sein will als die Henne" (= sein Sohn Alvin), ankündigte, die musikalische "Sau" raus.

Beinah mehr als Hauptact Bluespumpm, deren Musik manchmal artifiziell, in den Abläufen zu konstruiert wirkt. Was man auch an den Publikumsreaktionen messen kann. Hoch geht es her bei den einfachen Nummern und der Mischung von Blues-Urviech Zappa Cermaks Stimme, die mittlerweile schon wie ein extrem scharfes Schmirgelpapier deine Gehörgänge aufreißt, und seinem unverwechselbaren Fotzhobel-Sound (er tränkt die Mundharmonika immer in Bier). Bei den Jazz-Funk-Titeln vermißt man das reine ursprüngliche Feeling. Mit von der Partie war neben drei Bluespumpern der ersten Stunde u. a. auch "Ostbahn-Kurti"-Keyboarder Mario Adretti.

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