Präsidentschaftskandidat Ostbahn-Kurti verrät exklusiv seine Pläne

"Ostbahn-Kurti for President" - schwarz auf weiß(en T-Shirts) stellen immer mehr Fans diese Forderung. Und wenn man der brodelnden Gerüchteküche glauben darf, könnte ihr Wunsch eines Tages tatsächlich in Erfüllung gehen: Dem Erfinder des Simmeringer Blues werden an der Gerüchtebörse durchaus gute Chancen als Kandidat für das Amt des nächsten Bundespräsidenten eingeräumt . . .

Obwohl der Ostbahn-Kurti von diesen Zukunftsaussichten, wie er sagt, völlig überraschend aus der Zeitung erfahren mußte, kann er bereits mit einer Liste konkreter Vorstellungen aufwarten. Den Extra- Nachrichten unterbreitete er diese ganz exklusiv. Überaus passenderweise lieferte die alte Kaiserstadt Bad Ischl den Rahmen für dieses Gespräch.

Eine der ersten Neuerungen des Ostbahn Kurti in seiner neuen, "schönen, aber auch schweren Aufgabe" wäre die großzügige Verteilung von Titeln unter der Bevölkerung. Jeder Österreicher hätte freie Wahl, ob er lieber Hofrat oder Professor sein will.

Der zweite große Aufgabenbereich ergäbe sich aus seiner Eigenschaft als Oberbefehlshaber des österreichischen Bundesheeres. Für Ostbahn-Kurti gibt es zwei Alternativen: entweder irgendwo einmarschieren - "bitte, für was kauft man die ganzen Waffen, wenn man dann net schiaßt" - oder abschaffen.

Ansonsten gäbe es für das Staatsoberhaupt, das seinen Wählern versprechen würde, mit allen seinen Kräften ein schwacher Präsident zu sein, noch zwei Hauptaktivitäten. Erstens Fernsehen - "die Frage ist, ob die Hofburg verkabelt ist . . ." Und "die ham durt so große Zimmer. Wenn ma a Zimmer ausramt und zwa Goal aufmalt, dann könn ma durt Hallenfuaßball spün".

Lederjacke als Grundkostüm

In der Präsidentschaftskanzlei würde die LederjaÍke als Grundkostüm zwingend vorgeschrieben. Verpflichtend wären übrigens auch - und zwar für alle Staatsbürger - die Konzerte des Präsidenten im Fernsehen. Als Security vor der Bühne würde sich Präsident Ostbahn Kurti am liebsten, da sowohl besonders dekorativ als auch besonders respekteinflößend, ein paar Mann der Schweizergarde seines Kollegen im Vatikan ausborgen.

Ob Ostbahn-Kurti die Kaiservilla in Bad Ischl als Sommerresidenz beziehen würde, bedarf noch einiger Überlegung. Schließlich ist ihm die Aussicht nicht sehr angenehm, beim Jausnen von durchs Schlafzimmer spazierenden Touristen gestört zu werden. Eine Lösungsmöglichkeit: die Kaiservilla zur Ablenkung - und ganz geheim in Wirklichkeit in einem Gasthauszimmer logieren. "Von da aus repräsentier ich dann." An der Seite einer First Lady, die durch öffentliche Ausschreibung aufzutreiben wäre.

Eine kleine Hürde ist allerdings noch zu überspringen, bevor nach Ende der laufenden Amtsperiode Ostbahn-Kurti Amt und Würden des Bundespräsidenten übernehmen könnte: "I mach ja das selbstverständlich nur, wenn mich die Abgeordneten von der SPÖ, ÖVP, FPÖ und Grünen gemeinsam drum bitten. Wenn i net an breiten Konsens hinter mir hab, tritt i natürlich gar net an zur Wahl." Nachsatz: Man werde freilich nach reiflicher Prüfung schon draufkommen, "daß sie eigentlich froh sein können, wenn i mi überhaupt zur Verfügung stell".

Ein rauherer Umgangston