Schon seit Wochen grassierte im Bahnknotenpunkt an der Westbahn das Ostbahn-Kurti-Fieber. Am Freitagabend steigerte es sich zu einem Ereignis, wie Attnang-Puchheim noch nie eines erlebt hat.

Seit Wochen war beim Veranstalter AKUT das Telefon heißgelaufen. Von der jungen Stadt an der Westbahn hatte das Kurti-Fieber rasch auf die nahe und ferne Umgebung vom Salzkammergut über das Innviertel bis zur Landeshauptstadt übergegriffen. Viele Fans orderten gleich en gros, einer zum Beispiel sicherte sich rekordverdächtige 48 Karten.

Schon am Freitagnachmittag erscheinen auf dem Spitzberg Fans, um Erkundigungen einzuziehen, ob noch Karten zu haben seien. Um halb sieben sind die ersten Einlaßsuchenden beim Festzelt auf dem Spitzberg gestellt. Mengen parkender oder parkplatzsuchender Autos und verkehrregelnde Feuerwehr prägen um acht das Bild. Selbst aus dem Salzburger und dem Berchtesgadener Land sind Kurtis Fans angepilgert. Schon jetzt füllen sie das große Bierzelt. Ab zehn nach acht erklingen rhythmische "Kurti-Kurti-Kurti"-Sprechchöre und erwartungsvolles Pfeifen.

Die Stunde der Kurti-Fans schlägt um zehn nach halb neun: Gemeinsam mit Karl Horak an Baßruder und Wandergitarre, Leopold "Prinz" Karasek an der Stromgitarre, Mario Adretti, zuständig für Klavier und Hemmungsorgel, Schlagwerker Eduard "Romeo" Jedelsky und Stromgitarristin Lilly Marshall betritt der Heißersehnte die Bühne. Und ab fährt der Ostbahn-Zug mit Volldampf, tatkräftig unterstützt von seinem Publikum, das natürlich den Refrain vom "57er Chevy" längst im Schlaf kann und kraftvoll mitsingt. Schon um neun ist die Stimmung auf dem Siedepunkt. 1500 tanzen - vielfach auf den Bänken - im Rhythmus des Simmeringer Blues. Zwischen den Musiknummern plaudert Onkel Kurti aus dem reichen Schatzkästlein seiner Lebensweisheit: "Is des eh okay, daß i eich a bißl was lerna tua?"