Das erste wirklich bedeutende rockmusikalische Ereignis des vergangenen Jahres war das neue Album vom Ostbahn-Kurti, das im Jänner erschien und "1/2 so wüd" hieß. Mit diesem Titel hat der Kurti in prophetischer Weise gleich das ganze Jahr charakterisiert: Es war halb so wild. Hitparadenmäßig ein durchschnittliches "Ganz-nett-Jahr".

Bleiben wir beim Herrn Ostbahn, der sich heuer endgültig zur Galionsfigur der heimischen Rockszene aufgeschwungen hat. Der Kurtl ist ganz oben, und sogar als Bundespräsident war er schon im Gespräch.

In der Frauen-Abteilung hat der Kurti ein passendes Gegenstück, denn dort steht seit heuer die Jazz-Gitti einsam an der Spitze. Wenn wir versuchen, daraus auf den sogenannten Zeitgeist zu schließen, kommen wir zu dem Ergebnis: Das Ungekünstelte ist wieder gefragt. Es schadet einer Karriere keineswegs, wenn man gelegentlich herzhaft "Schaß" sagt. Und weil es so ist, hat wahrscheinlich Mo den großen Durchbruch wieder nicht geschafft und der Falco kein Comeback gefeiert.

Die anderen, von Bukowski bis Werger, haben heuer ohne besondere Höhe- oder Tiefpunkte auch das gemacht, was sie schon immer gemacht haben. Keine Überraschungen. Mit der Ausnahme, daß die EAV heuer für "Jambo" ein Video gemacht hat, das nicht ganz kindergartentauglich ist.