A Waunsinn, der Kurti. Sei neiche CD geht weg wia de woaman Semmeln, seine Gigs san ausvakauft. Jetzt is a gaunz oben, a Supastar. Oba waunsd eam frogst, wia´s des gibt, dazöhd er da imma nau an Bledsinn.

Wir treffen Ostbahn-Kurti & Die Chefpartie im Power Sound Studio bei Achau. Bei den letzten Proben für seine "A blede G´schicht"-Tour. Geschätzte 40.000 Fans werden Kurti im Herbst live erleben, allein das Wiener Bank Austria Zelt bespielt er drei Abende hintereinander. Seine neueste CD schlug wie eine Bombe ein. "A blede G´schicht" zischte von Null auf 1, das bedeutete Gold in der ersten Woche, Platin (verkaufte 50.000 Stück) zwei Wochen später. Davon kann der gute alte Wolferl Ambros heute nur noch träumen. Daher erste Frage an Ostbahn-Kurti: "Wie fühlt er sich als Rockstar Nummero 1, als "österreichischer Bruce Springsteen"?

Kurti: "Wie soll i mi scho fühln. Mia haum a neiche Plottn g´mocht, haum g´spült so guat ma kennan haum, jetzt geh ma auf Tour und geb´n unsa bestes. Do is uns wuascht, wievü ma vakaufn."

Und was, glaubt er, ist der Grund dafür, daß er, der ewige Versager, die verkrachte Existenz, plötzlich zum Star wurde?

Kurti: "Des liegt vor allem daran, daß mir der Willi Resetarits g´holfn hod. Mia zwaa san a guades Team. I bin a Chaot, der olln es Oaschleckn schoffd, de ma deppat kumman und da Willi is a ausgleichenda Charakter. Der hod mi immer am Krawattl, daß i pünktlich im Studio bei de Aufnahmen bin und daß i mi vua an Konzert ned vasauff."

Apropos, Willi Resetarits. Hat der Ostbahn-Kurti jemals ein Konzert der "Schmetterlinge" gesehen?

Kurti: "A wos, des hod mi nie interessiert. Des Politische. Aber bei klaane Festln hob i´s g´hört, do haums oide Rock´n´Roll-Hodan g´spült, fost so, oes wia mia heite mid da Chef-Partie."

Sagt ihm der Name "Der Tschik" etwas?

Kurti: "Kloa, da Tschik woa a Hawara vo mia in de Siebz´ger Joar. A leiwaunda Buasch. Da Georg Danzer hod mid eam a Plottn g´mocht, de zwa woan so mitanaunda fahawat wia i und da Willi Resetarits. De Plottn woa ned schlechd, oba es woa a Schmäh. Da Tschik woa ned so echt wie i und außadem hod a kaa Chefpartie g´hobd. Und daun, de Kurti-Legende gibt´s scho seit 5.000 Joar ..."

Da wäre der Kurti ja älter als der "Ötzi"?

Kurti: "Sowieso. Wia da Ötzi g´lebt hod, hod´s scho an Ostbahn-Kurti geb´n, der füa eam g´spült hod. Oba scho bei de Hopi-Indianer kaunst de erstn Spur´n vom Kurti finden. Der bucklige Flötenspüler, den wos in Fösn zeichnet haum, des ist da Kurti. Du erkennst eam aun de dunklen Brülln, de haum scho des Ray Ban-Disein. Da Ray Ban muaß des durt okupfat haum."

Das ist ja eine klassische Däniken-Geschichte.

Kurti: "Jo, da Däniken wird a nau draufkumman. Und daun findst in Kurti wieda bei de Minnesänger, zur Zeit vom Walter von der Vogelweide. Do hods an Kurti von da Hasenleitn geb´n. Oba den haums aus de Geschichtsbiacha g´strichn, wäu a so ordinäre Liada g´sungan hod. Vü ordinärere und grauslichere ois wia da liabe Augustin, der wos in de Pestgruabn g´folln is. Der Augustin woa jugendfrei, ongepaßt, den kannst min Willi Resetarits vergleichn."

Zurück zur Gegenwart, zur neuen CD, "A blede Gschicht". Wie entstand die Idee für´s Cover, die kalte Platte mit der Kurti-Wurst?

Kurti: "Des is aso. Mia san jo oft monatelaung auf Tour, und imma waun ma in de Garderobe von an Konzerthaus kumman, mochen uns die Veraunstalter a Freid und stölln uns a kalte Plottn hin. Deswegen freß ma oft monatelaung nua a Wuaschd. Und waunsd imma nua a Wuaschd frißt, wiasd mit da Zeid söwa a Wuaschd. Oft tram i scho von ana Wuaschd mit mein G´sicht drauf. So is de Kurti-Wuaschd entstaundn. Und des steht uns jetzt wieda bevua. Bis Weihnachten san ma auf Tournee, und do ernähr ma uns hauptsächlich von Wuaschd. Oba dabei schmeckt´s ma jo ausgezeichned. A Wuaschd mit an Stickl Kaas und aan Pfefferoni, des is echt supa."

Was für ein Publikum hat der Ostbahn-Kurti denn am liebsten?

Kurti: "Uns san olle recht. Mia kennan jo ka Gesichtskontrolle eifian. Aum Wecka gengan ma de, de wos aun da foischn Stöll schrein oda de wos scho zu aug´soffn san, oes daß nau wos mitkriagn kenntn."

Hat er lieber ein älteres oder ein jüngeres Publikum?

Kurti: "Mia mochn natirlich de Liada fia uns, fia Leit, de wos in unsan Alter san. Fia Leit mit ana gewissn Lebenserfoarung."

Dafür kommen aber erstaunlich viele jugendliche zu seinen Konzerten?

Kurti: "Jo, de jungan kumman, wäu i eana sog, se soilln ned kumman. Und überall hören´s, der Kurti singt so grausliche Liada, do wern´s neigierig. Daun san eanere Ötan wieda bes auf mi. Des is hoid a blede Gschicht."

Sind die Lied-Texte manchmal nicht zu anspruchsvoll?

Kurti: "I waaß ned. Sicher, maunchmoi haum ma drin wos vasteckt, wos ned glei jeda vastehd. Mia san eben liaber hamlich gscheit oes unhamlich deppat."

Eine letzte Frage: Ist es nicht eine interessante Parallele, daß es jetzt nicht nur mit dem Ostbahn-Kurti, sondern auch mit seinem Namensvetter, der Ostbahn, aufwärts geht? Seit der Eiserne Vorhang gefallen ist, wird ja Simmering beinahe zum Zentrum Mitteleuropas.

Kurti: "Jo, des is recht merkwürdig. Trotzdem haums die Müllverbrennungsaunlage in Spittelau verziert und de von Simmering ned. Mia hedn durt a gean so a schens Blech-Kapperl drauf um a poa Millionen."