"Das ist eine Frotzelei - der Gipfel der Unverfrorenheit." Die Mitglieder von SOS-Mitmensch, der neuen Plattform gegen Fremdenhaß, sind empört. Ausgerechnet SP-Zentralsekretär Josef Cap und Innenminister Franz Löschnak, die viele als Väter der neuen, restriktiven Ausländergesetze sehen, haben SOS-Mitmensch ihre Unterstützungserklärungen geschickt. "Das ist", so höhnte Peter Pilz, "als ob der Jörg Haider ein Gastarbeiterlokal eröffnen würde." Nicht nur er denkt so. Zwar fällt die Entscheidung über die Aufnahme der beiden SP-Politiker erst bei der morgigen Vorstandssitzung. Doch schon jetzt haben einige prominente Mitglieder Löschnak und Cap Ablehnung signalisiert. Sie würden nur akzeptiert, wenn sie ihre Politik (wie das neue Asylgesetz, Fremdengesetz, Meldegesetz und Aufenthaltsgesetz) völlig änderten. "Ich fürchte jedoch, daß das nicht passieren wird", meint SOS-Sprecher Willi Resetarits, besser als Ostbahn-Kurti bekannt.

Innenminister Löschnak verteidigt sich: Er stimme mit den Grundsätzen der Plattform überein. Wenn man seine Unterstützung zurückweise, "müsse er sich schon fragen, inwieweit Andre Heller, Caritas-Direktor Helmut Schüller, Peter Pilz und Ostbahn-Kurti ihre eigene Erklärung, in der es unter anderem heißt, man sei 'gegen Ausgrenzung', ernstnehmen". Unterrichtsminister Rudolf Scholten inders erklärte, er denke gar nicht daran, Löschnaks Solidaritätserklärung zurückzuweisen.