KURT OSTBAHN Oberöst. Nachrichten 29. 5. 1993

Allen Kurtologen im Land ist aus einem Liedtext bekannt, daß Herr Prof. Ostbahn ungemein auf den 57er Chevy abfährt. Für die Eingeweihten war es also keine Frage, daß ihr Kurti eines denkwürdigen Tages seine Bühne neben die Hebebühnen stellen und ein denkwürdiges Konzert in einer Autowerkstatt geben würde. Dieser denkwürdige Tag wird der 8. Juli sein, die Autowerkstatt das "Vehikel" in Linz.

Das "Vehikel" in der Fichtenstraße ist so wenig eine gewöhnliche Autowerkstatt, wie der Kurti ein gewöhnlicher Sänger ist. Vielmehr ist das "Vehikel" ein Projekt, bei dem Arbeitslose, vor allem junge und solche mit Problemen, eine Chance bekommen. Nämlich die Chance, doch noch etwas zu lernen, einen Job zu finden und sich eine Existenz aus eigener Kraft aufzubauen.

50 Leute arbeiten im "Vehikel", und im Vorjahr haben sie 800 Autos repariert. Und weil wir schon bei den Zahlen sind: Heuer ist das "Vehikel" genau zehn Jahre alt. Ein Grund zum Feiern. Und weil die Projektleiterin, Margarete Horner, den Ostbahn-Kurti aus alten Zeiten her kennt, hat sie ihn gefragt, ob er nicht mitfeiern möchte.

Aus dem ursprünglichen Plan von einer kleineren Feier ist jetzt ein großes Freiluftkonzert geworden. Beim Vehikel gibt es einen freien Platz, eine "Gstätten", wie man in Kurti-Kreisen sagen würde, und dort wird die Chefpartie am 8. Juli spielen.

Der Kurti nennt das "Bereiche aufsuchen, wo es die wirkliche Wirklichkeit, das Problematische gibt, das wir sonst gar nicht bemerken". Im übrigen weist er mit gewohnter Bescheidenheit jede Vermutung, dieser Auftritt könnte etwas mit "sozialem Engagement" zu tun haben, mit aller Deutlichkeit zurück: "Mit dem wollen wir uns net wichtig machen."

Tatsache ist aber, daß der Kurti den Erlös des Konzertes mit dem "Vehikel" teilen wird. Und mit dem Geld, so Margarete Horner, können Dinge gekauft werden, die die Förderungsgeber sonst nicht zahlen: zusätzliches Werkzeug, vielleicht eine Hebebühne, und vielleicht bleibt auch einmal was für eine Weihnachtsfeier oder einen Betriebsausflug, den sich die "Vehikler" sonst nicht leisten können.

Die Karten werden im Vorverkauf 230 und an der Abendkasse 270 Schilling kosten. Wer zum Vehikel kommt und nachweist, daß er arbeitslos ist, bekommt die Karte um 190 Schilling. Und wem's so gut geht, daß er ein bißchen was für das "Vehikel" tun will, der kann sich eine verteuerte "Förderkarte" um 300 Schilling kaufen.

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