Prof. DDr. Kurt OSTBAHN & die "Piefkes"

So einmal im Jahr schnappt sich der Herr Kurt seine Kumpanen und zieht gen Norden. Nach Berlin, nach Frankfurt, nach Hamburg und nach Köln. Zwecks der Gaudi. Oder doch nicht? Treffpunkt Ö3-Reporter Alex List, selbst verbissener "Chefhead", wollte es einmal wissen. Wie reagieren die "Piefkes" auf den eigenwilligen Wiener Schmäh? Cash oder Leiwaund?

"Es is schoa weng ondas, do im Norden!" stöhnt die Chefpartie "doch wir konnten auch hier entscheidende Erfolge in Sachen Musiktherapie erzielen", setzt Prof. DDr. Kurt Ostbahn drauf. "Es dauert eben nur ein wenig länger" Und wirklich, obwohl Österreichs erfolgreichste Band in Deutschland rein "liedertechnisch" die kürzesten Konzerte bestreitet, dauern die einzelnen Gigs doch noch rund 3 1/2 Stunden. "I muaß so vü erklären - die vastengan mi net", erklärt der Herr Kurt die Überlangen. Nach jeder Nummer gibt´s zum Beispiel eine hochdeutsche Übersetzung der wichtigsten Grundzüge. Kurze Kostprobe gefällig?

Gleich die erste Zeile des Eröffnungssongs der jeweiligen Konzerte Zoitog: "I bin a Sö von an Menschn und reiß ma den Oasch auf fia di." Wie erklärt man das einem Schwaben oder einem Hamburger oder gar dem Be-lina?

"Ich bin eine Seele von einem Menschen und lese dir jeden Wunsch von den Lippen ab." Und plötzlich lachen auch die "Piefkes". Nicht so, wie die Chefpartie-Musikanten freilich, denn die krümmen sich vor Lachen jedesmal am Boden. Karl Horak muß sogar die Bühne kurzzeitig verlassen und beruhigt werden.

"Des näxte Problem: Kana kennt die oidn Gschichtn", keucht der Doppeldoktor nach dem Konzert. "I muaß wieda bei 0 anfangen." Das bedeutet: Nach jeder Übersetzung kommt auch noch eine kleine Anekdote. Da werden längst vergessene Erinnerungen über die Reindorfgasse wach, man erfährt wieder einmal, wie es damals wirklich angefangen hat, im Kabinett beim "King" Karasek. Wie der Favorhythm & Blues entstanden ist, was und wo Favoriten eigentlich ist, und so weiter und so fort. Selbst für einen Eingeweihten eine Riesengaudi. Oder vielleicht gerade für die Eingeweihten. Ob man´s glaubt oder nicht, auch in "good old Germany" hat der Herr Kurt seine Fangemeinde. Klein, aber fein. Und sie nennen sich auch Chefheads, beziehungsweise der Herr Kurt nennt sie so.

Sie haben zwar erst drei oder fünf, im Höchstfall acht Konzerte gesehen, aber immerhin. So oft geigt die Chefpartie "dort oben" auch nicht auf.

Rundfragen nach den Konzerten ergeben doch auch eine recht interessante Erkenntnis. Die Leute behaupten doch allen Ernstes, den "Wiener Schmäh" verstanden zu haben. "Wieso? Im Winter sind wir in Tirol zum Schifahren, im Sommer urlauben wir am Wörther See, und den Rest des Jahres hören wir die CDs vom Ostbahn-Kurti."

Klingt komisch, wenn die Schwaben "Ostbahn-Kurti" sagen, das denkt man sich im übrigen auch vor den Konzerten. Die "Kurti-Rufe" haben sie zwar gelernt, allerdings mit der Aussprache, da hapert´s noch ein wenig.

Prominentester Gast der Saft und Kraft-Tour durch Deutschland: die Neue-Deutsche-Wellen-Reiterin Nena. Sie fand sich allerdings rein zufällig im Kurti-Publikum wieder. "Ich bin wegen der Vorband hier, die ist immer sooo geil, die heißt übrigens Schande. Den Ostbahn Kurti, na, den kenn ick nicht." Und so toll dürfte er ihr auch gar nicht gefallen haben, denn bereits nach der ersten Nummer war sie wieder ein Wölkchen.