"Mord, Blutrausch, Perversion und Laster aller Art", verspricht Kurt Ostbahns erster, von Günter Brödl aufgezeichneter, Kriminalroman. Der 208 Seiten starke Krimi heißt dementsprechend heftig "Blutrausch" und hat das Zeug, der literarische An- und Aufreger der heuer österreichisch dominierten Frankfurter Buchmesse zu werden. NEWS bringt erste Auszüge aus der blutroten Wiener Detektivgeschichte (erscheint Anfang September im Tiroler Haymon-Verlag, Kostenpunkt: öS 190,-).

Welt der Laster.

"Welche Arten von Laster", wollen wir von Kurt Ostbahn wissen. Der blättert noch rasch ein altes, neu aufgelegtes Donald-Duck-Heft fertig und gibt dann beretiwillig Auskunft: "Alle Arten ... Laster mit Anhängern, Laster ohne Anhänger."

Beim ersten Seidel im schattigen Schanigarten kehrt der nötige Ernst ein: "Blutrausch" sei die Geschichte dreier Freunde. De eine, "Dr. Trash", ist Computerfreak und interessiert sich für grausliche Morde. Der zweite, "der Trainer", ist die literarische Inkarnation des Autors Günter Brödl. Und der dritte, "Kurtl", ist kein anderer als Kurt Ostbahn persönlich: "Der taumelt von einer verstümmelten Leich´ zur nächsten", verrät der echte Kurt. "Das is' so ein cooler Marlboro-Typ – aber ironisch gebrochen -, der ned merkt, daß er das Hosntürl offen hat."

Milieu und Ambiente von "Blutrausch" stimmen "zu neunzig Prozent" mit Kurt Ostbahns Alltag überein. Beiseln und Beiselgeher spielen im Roman wie in "Kurtis" Leben eine wichtig Rolle: "Ziel unserer abendlichen Begierden sind nicht die mondänen Lokale – sondern die volkstümlichen ´Hütten´. Die kleine Welt, die nicht gefährlich ist, nicht kriminell, nicht abgetakelt – aber von allem ein bisserl was. Kurzum: der Schauplatz von Tragödien und Komödien – gestern Nacht hab´ ich in so einem Lokal wieder ein bisserl Feldforschung betrieben.

Gummi, Leder, Peitsche.

Noch mehr Informationen zum (streng geheimen) Roman: Kurtis Gegenspieler sei "mindestens ein Mörder", der weniger die urigen Wiener Beiseln schätzt, als die Welt der professionellen Perversion: "Gummiwaren, Leder und Peitsche". (Noch mehr Würmer zum Thema "Laster" WOLLE MAN SICH BIS ZUM Erscheinungstermin des Buches im September nicht aus der Nase ziehen lassen.)

Mezcal mit Wurm.

Breiter Raum wird erwartungsgemäß auch den Getränken eingeräumt, die vom Autor mit Liebe zum Detail beschrieben werden. Günter Brödl listet "Kurtls" Elixiere auf: "Das kleine Bier, der große Fernet; dann der Mezcal mit Wurm; etliche Achterl Rot und G´spritzte (weiß und rot); ein fünfzehn Jahre alter Canadian Club; jede Menge Johnny Walker – keine Mixgetränke!"

Ob Kurt Ostbahn (vulgo: Willi Resetarits) nicht schon genug von seinem Alter ego hat? Er habe zwei Seiten, einerseits: der Einsatz für Flüchtlinge, das Integrationshaus und die Wiedergeburt der "Schmetterlinge". Andererseits: "der Rock´n´Roll. Ich steh an der Bar, ganz in Leder, wild und gefährlich und trink´ mehr als ich vertrag´. Net soviel wie die coolen Typen aus den Chandler-, Hammett- und James-Ellroy-Romanen, weil da kommast ja glei in die Intensivstation. Wir Deppen, die auch cool sein wollen, probieren halt - ´Annäherungen´."

Die Verfilmung.

Daß nicht nur "Kurtologen" ("die haben wegen der vielen Anspielungen eindeutige Vorteile bei der Lektüre") zum "Blutrausch" greifen werden, ist abzusehen: Immerhin gibt es rund 50.000 bis 80.000 Käufer von Ostbahn-Platten! Zudem wird der Krimi auch via Kino publik gemacht: Regisseur Milan Dor (der Sohn von Milo Dor), Günter Brödl und Kurt Ostbahn schreiben das Drehbuch, Dor hat eine Option auf die Verfilmung. Und schließlich ist Kurt Ostbahn seit seiner grenzüberschreitenden Tournee und dem großen "Spiegel"-Interview auch in Deutschland ein Begriff.