("Wo ist der Kurti geblieben?")
15. Mai 1997
Der Doktortitel ist ihm ja mittlerweile an- bzw. eingewachsen. Entsprechend professoral heiter ordiniert Kurt Ostbahn derzeit allerorten: im Radio, im Fernsehen und seit Dienstag mit neuer Band im Wiener Vindobona. Den "Kurti" forderten lautstark die treuen Fans im Publikum. Den Kurti wollte auch Willi Resetarits nach langer Abwesenheit wieder für die Bühne hervorholen. Es gelang ihm nicht so recht. Der Plauderton des Dr. Kurt Ostbahn, der ihm als Moderator wohl ein Ehrenplatzerl gleich neben Heinz Conrads gesichert hat, kam dem Vorstadtidol Ostbahn-Kurti dauernd in die Quere. Der Wirt, das Cola-Rot, der Beserlpark: Die ganze Welt des Ostbahn-Kurti hat man für das neue Album "Reserviert fia zwa" zusammengetragen. Was den Liedern trotzdem fehlt, ist live nicht zu überhören. Neben Kurti-Klassikern wie "Liagn und lochen" wirken sie wie ein zweites Mal erzählt, nur diesmal mit mehr Ironie und mehr altersbedingter Herzschwäche. Allein "Vata, Mutta, Kind", ein Lied über Kindesmißhandlung, entkommt der Nachmittagslaune. Vorbei die Zeiten der Chefpartie, als noch jedes Bandmitglied seinen eigenen Mythos angedichtet bekam. Die Kombo, so der Name der derzeitigen Formation, ist eine erstklassige Begleitband für einen Alleinunterhalter, der besser denn je intoniert und damit weniger denn je erzählt. Seit Jahrzehnten austropop-bekannte Gesichter wie den Bassisten Erich Buchebner kann man auf der Bühne sehen. Die Vorstadt-Typensammlung der Chefpartie fehlt einem trotz aller Virtuosität.. Kein Zweifel, Willi Resetarits hat im Halbschlaf noch mehr Schmäh als Wolfgang Ambros in den letzten zehn Jahren. Doch seine Plaudereien machen sich derzeit im Radio weit besser als auf der Bühne. |
© 1997 Kurier | Last Updated: 30. Januar 1999 |
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