("Flüchtling aus
Äthiopien zerbrach an Schicksal" und "Scho komisch, wia schnö die Zeit
vegeht")
13. April 1999
Source: Kurier, 29. 06. 1999, Seite 8 Flüchtling
aus Äthiopien zerbrach an Schicksal
Benefizkonzert für Familie mit Dr. Kurt Ostbahn Während der Tod des Nigerianers Marcus Omofuma bei der Abschiebung Schlagzeilen machte, starb in Wien ein anderer abgewiesener Asylwerber aus Afrika praktisch unbemerkt nach einer Verzweiflungstat. Der 33jährige Samson A. aus der von Äthiopien abgefallenen Provinz Eritrea, hatte zwar letztlich durch die Heirat mit einer Wienerin eine Art Niederlassungsbewilligung erhalten. Doch das sechs Jahre dauernde Verfahren hatte den Mann seelisch zermürbt. Schwierigkeiten bei der Jobsuche und Versagensängste, weil er seine in Afrika zurückgebliebenen Verwandten nicht unterstützen konnte, lösten Depressionen aus. Die selbst nicht eben vermögende Witwe Eleonore, Musiklehrerin und Sängerin, will nun die Verpflichtungen des Toten gegenüber seiner in einem Lager lebenden Mutter und den Schwestern erfüllen. Gemeinsam mit Kollegen und Kurt Ostbahn gibt sie morgen, Mittwoch, um 20 Uhr im Lokal "Reigen" in der Hadikgasse 62 (bei der Kennedy-Brücke in Hietzing) ein Benefizkonzert. Info: Tel.: 894 00 94. |
Source: Kurier, 29. 06. 1999, Seite 13 "Scho
komisch, wia schnö de Zeit vegeht"
Kurt Ostbahn feiert am Samstag in Neusiedl am See "50 verschenkte Jahre im Dienste der Rockmusik" "Scho komisch, wia schnö de Zeit vageht", doziert der Rock-Professor von der Ostbahn im ersten Lied seiner aktuellen CD - und das nicht von ungefähr: Trägt die Silberscheibe doch den Titel "50 verschenkte Jahre im Dienste der Rockmusik". Willi Resetarits alias Ostbahn-Kurti feiert seinen 50er mit einer Tournee, deren Höhepunkt am Samstag, 3. Juli, in Neusiedl am See im Burgenland über die Bühne geht. Und zwar marathonmäßig - und mit KURIER-Unterstützung. Mehr als vier Stunden Musik sollen Massen zum Open-air-Konzert auf dem Hallenbadgelände der Neusiedler See-Metropole locken. "Wia schnö de Zeit vageht" - auf englisch "Funny how time slips away" - wurde 1961 von Willie Nelson geschrieben. Damals bekam, so will es die Legende, der Kurti seine erste Gitarre, ein schwarzes Wandermodell mit in Weiß aufgemalten Zelten. Bis Kurtl und die Chefpartie das Licht der Bühnenwelt erblickten, vergingen allerdings noch ein paar Jahre. Die erste Auflage erblickte die Band im Jahr 1973, der Stützpunkt der wilden Mannen war das mittlerweile bestens bekannte "Espresso Rosi". Dieser erste Anlauf der "Chefpartie" endete nach zwei Jahren, und Kurt wandte sich seinem ursprünglich erlernten Beruf als Elektro-Installateur zu. Er ließ aber auch in dieser Zeit nicht von der Musik und nahm mit den "Schmetterlingen" die "Proletenpassion" auf. 1979 lernte Kurt seinen "Trainer" Günter Brödl kennen, durch dessen Hilfe die Partie zu ungeahnten Höhen aufstieg. Der große Einstieg glückte 1985: Mit "Ostbahn Kurti & die Chefpartie", vor allem aber mit "Feuer", katapultierte sich der "Springsteen von Simmering" in die Hitparade. Von da an ging es steil bergauf, der Rest der Geschichte, "Saft & Kraft" und "Trost & Rat" inklusive, sind bestens bekannt. (Auch, daß sich Kurt Ostbahn seit 1995 dem Aufbau des Wiener Integrationshauses widmet und den Integrationsball ins Leben rief.) Daß sie auch über exzellente Live-Qualitäten verfügen, werden Kurt Ostbahn & Die Kombo am Samstag ab 17.30 Uhr beweisen. Info und Karten (250 S) unter: www.ostbahn-marathon.at sowie bei Österreich-Ticket unter Tel.: 96096. Auch für jene, die sich im letzten Moment entscheiden, ist Platz. Ostbahn: Wer ned dabei is, is söwa schuid. So schaut's nämlich aus." geralt |
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Source: Kurier, 29. 06. 1999, Seite 28
Wo war Anita?
Veronika Franz Natürlich bin ich selbst schuld. Immer wieder locke ich mir nahe Menschen vor den Fernseher. Nur, damit ich nicht alleine einschlafe. Diesmal sagte ich: "Ein österreichischer Tatort ist heute." Keine Reaktion, mein 15jähriger sportbegeisterter Wahlsohn spielt Computer. "Der Bergdoktor spielt mit." Er gähnt. "Robert Meyer". "Wer ist das?" Ich setzte zu einem Vortrag an über die Kulturlosigkeit der Zeit, als es mir einschoß: "Anita Wachter spielt mit," sagte ich. "Woher weißt du das?" "Aus den Seitenblicken." "Na gut." Wir saßen also vor dem Fernseher, als Friedrich von Thun auftrat und Harald Krassnitzer und Michael Schottenberg. "Wann kommt denn Anita?" fragte er nach einer halben Stunde. Ich versuchte abzulenken. "Schau, der Ostbahn-Kurti," rief ich. "Wird er singen?" "Glaub nicht." "Na, ist er wenigstens der Mörder?" "Auch nicht." In der folgenden Stunde wurde er immer unruhiger. "Wann kommt . . . ," setzte er an, als ein Schwarzkappler auftrat. "Gerald Votava vom Projekt X" schrie ich mit Entzücken und machte einen sehenswerten Panthersatz Richtung Fernseher. "Und wann kommt endlich Anita?" Es kamen noch viele. Einer sah aus wie Gerard Depardieu, spielte aber nicht so. Eine spielte so, hieß aber Nina Proll. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich meinem Freund bereits erlaubt, sich nachher den "Bullen von Tölz" anzuschauen und mitten in der Nacht Lasagne zu essen. Anita Wachter haben wir nie gesehen. Wir vermuten, sie war die Leiche. P.S.: Demnächst spielt Armin Assinger in "Julia", haben "Seitenblicke" berichtet. Mein junger Freund lächelte müde.
© 1999 Kurier | Last Updated: 07. August 2000 |
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