1991 wurde der Linzer Hauptplatz erstmals zum sommerlichen Klangplatz ernannt. Was die einen freut, erzürnt naturgemäß immer wieder die anderen, nämlich die Anrainer. Doch irgendwie hat sich alles immer wieder in Wohlgefallen aufgelöst, auch wenn jetzt schon vorhergesagt werden kann, daß es verständlicherweise wieder Anrainer-Proteste geben wird. Das städtische Kulturamt als Veranstalter der Reihe Klangplatz - Hauptplatz bemüht sich zwar, die Programmzusammenstellung mit Tönen der leiseren Art zu gestalten. Doch es ist nun einmal so, wie schon Wilhelm Busch so trefflich reimte: "Musik wird oft nicht schön gefunden, weil sie stets mit Geräusch verbunden".

Faktum ist, daß der Linzer Hauptplatz nun bereits zum zehnten Mal zwischen 18. Juni und 6. August in eine Art italienische Piazza mit 2000 bis 5000 Besuchern verwandelt wird.

Die Klangplatz-Gäste

Beginn ist am 18. Juni um 18.30 Uhr mit "Mister Fingerpicking" Peter Ratzenbeck und im Anschluß daran der Ersten Allgemeinen Verunsicherung (EAV). Klaus Eberhartinger, Thomas Spitzer & Co. erzählen vom "Himbeerland", einem Land, wo der Himmel blau ist und alle Menschen glücklich sind. Oder doch nicht ganz?

25. Juni, 20 Uhr: Al Cook steht immerhin mehr als 30 Jahre auf der Bühne und spielt seinen Blues pur, weshalb ihn Fans auch respektvoll die "einsame Legende des Blues" genannt haben.

2. Juli, 20 Uhr: "Jam 4 More", die multikulturelle Großband mit Linz-Zentrale, legt nach wie vor Wert darauf, im Jahre 1997 Michael Jackson als Vorgruppe unterstützt zu haben. Ist ja immerhin auch etwas, worauf man stolz sein darf. Die Gruppe spielt Soul-Dance-Pop mit Soft-Rap.

9. Juli: Atcha Acoustic & Chris Jagger. Jagger? Ja doch, Chris Jagger hat etwas mit Mick Jagger zu tun. Er ist nämlich "der kleine Bruder" des großen Mick. Daß er darauf, überall, wo er hinkommt, angeredet wird, nervt Chris, was auch zu verstehen ist. "Atcha" heißt in einem Hindu-Dialekt "gut". Chris Jagger liebt die sogenannte Weltmusik, deshalb trägt das neue Album den Titel "From Lhasa to Lewisham". Englischer Rhythm 'n' Blues mit den Basisinstrumenten Gitarre, Akkordeon, Piano, Violine, eine handwerklich ausgereifte Mischung aus Melancholie und Lebensfreude.

16. Juli, 20 Uhr: Ziroli Winterstein Emsemble. Die drei Gitarristen spielen "Musik deutscher Sinit". Ziroli Winterstein ist schon seit zwei Jahrzehnten einer der bekanntesten Musiker in der "Sinti Swing"-Szene.

20. Juli, 20 Uhr: Helge & The Firefuckers. Helge, das ist Helge Schneider, der mit "Katzeklo" die Kinder verrückt machte und deren Eltern an den Rand des Wahnsinns trieb. Nun kommt der gute, alte Helge mit neuer Band, den "Firefuckers" nach Linz und verspricht, hier das weltlängste Gitarrensolo zu probieren. Und wenn es sein muß, dann kommt auch ein Go-go-Tänzer dazu . . .

Jubiläum mit Dr. Ostbahn

6. August, 20 Uhr: Kurt Ostbahn & die Kombo. Schmäh-Garant Dr. Kurt Ostbahn feiert sein 50jähriges Bühnenjubiläum. Da wird wohl so mancher Doppler durch die Kehlen rinnen.

13. August, 20 Uhr: Rauhnacht und Ballycotton. Rauhnächte haben eine mystische Bedeutung: Krampusse und Perchten treiben ihr Unwesen, in Rauhnächten ist eben alles möglich. Und bei der Musik von Rauhnacht ebenso. Ballycotton aus St. Pölten spielen irischen Folk mit eigenen Einflüssen.