"Die Regierung hat ihre gesellschafts- und machtpolitischen Vorhaben mit einer Kaltschnäuzigkeit umgesetzt, die mich doch verwundert hat. Wie brutal man beim Postenschacher vorgegangen ist, ist atemberaubend. Ich hoffe, dass das auch dem Wählerpublikum auffällt. Denn wenn sich das verfestigt, habe ich schon Sorge vor einer 'neuen Republik', es sind erste Schritte in diese Richtung zu erkennen - vor allem im demokratiepolitischen Bereich, durch die meiner Ansicht nach demokratieferne FPÖ. Im Versuchsfeld Kärnten versucht man, Künstler mundtot zu machen, vor allem in Bereichen, in denen sie von der Bezuschussung des Landes abhängig sind." (APA)

Die Reaktion der Intellektuellen und Künstler, die gesagt haben, sie gehen weg oder ziehen ihre Werke zurück, fand ich unklug. Mittlerweile hat sich das ja auch alles wieder gelegt. Man darf dieses Land in keiner Weise verlassen, im Gegenteil. Meine Funktion im ORF-Kuratorium habe ich u.a. auch deshalb zurückgegeben, weil ich mit Herrn Westenthaler nicht an einem Tisch sitzen kann.

Franz Morak bin ich als Kunststaatssekretär bisher nicht begegnet, und es wäre auch keine sehr erfreuliche Begegnung. Er ist der Prototyp nicht nur eines Wendehalses, sondern eines Drehkreisels. Als er ans Burgtheater kam, hat man noch Achim Benning beschimpft, Kommunisten und Linke an das Theater zu holen. Von Veränderungen im Kunst- und Kulturbereich bin ich persönlich nicht betroffen, aber ich weiß, dass es im budgetären Bereich ganz arg aussieht und ich verspüre überall Bedrängnis. Wobei es mich nicht betrifft, weil ich keine Subventionen bekomme. Aber alles in allem und trotzdem ist der Kulturbereich für mich zur Zeit zweitrangig. Am wichtigsten ist, den faschistischen Geist aus unserer Regierung herausbekommen. Ich sehe keine andere Lösung als Rot-Grün. Bei Wien fängt es an, deshalb habe ich mich bereiterklärt, in das Personenkomitee von Michael Häupl für die Wiener Landtagswahl einzutreten." (APA)