Susi´s Konzertbericht

Ich will dir nun die Geschichte des gestrigen Abends bzw. der Nacht in Gutenbrunn am Hanslteich erzählen, weiß aber nicht, ob dies erzählterweise so lustig klingt, wie es wirklich war.

Ich hab am Nachmittag ja bei dem Veranstalter angerufen und erfahren, daß das Konzert bei jedem Wetter stattfindet, da soviele Karten verkauft wurden.
Astrid und ich waren wirklich bestens ausgrüstet und sind so gegen halb sechs aufgebrochen. Damit wir um ca. sieben an unserem Ziel in Gutenbrunn sein würden, da um diese Zeit ja Einlaßbeginn war und wir ganz vorne sein
wollten.

Doch es kam ganz anders. Mein Orientierungssinn ist ja nicht der beste und so kam es, daß wir Böheimkirchen von der Autobahn abgefahren sind und dachten, es wären jetzt nur mehr zwanzig Minuten nach Gutenbrunn. Doch wir lernten Teile NÖ's kennen, die vor uns sicher noch nicht viele Menschen gesehen haben. Fuhren durch Ortschaften, die auf keiner Karte existieren, durchstreiften kilometerlange Wälder, ohne auf Zivilisation zu treffen, es regnete ja in Strömen und so war kein Mensch irgendwo anzutreffen. Nach einer Rundreise sind wir dann in Herzogenburg gelandet wo wir bei einer Tankstelle den Weg nach Gutenbrunn erfragten. Es war dann noch ungefähr zehn km und um halb acht kamen wir dort an, jetzt galt es nur noch den Hanslteich ausfindig zu machen, der etwas außerhalb der Ortschaft liegt. Nachdem wir ca. 2 km nach der Ortstafel noch immer keinen Teich erblickten, drehten wir um und Astrid ging in ein Gasthaus um nachzufragen. Bis dahin hatten wir beide jede Menge Spaß an dieser langen, verwirrenden Autofahrt. Doch nun kam Astrid nach einigen Sekunden lachend aus dem Gasthaus und meinte, die Herren da drinnen sagten, ich solle dochmit der Karte reinkommen.

und die Kombo waren zu Gast in Gutenbrunn
am 9. Juli 1999

Das Wetter hätte nicht schlimmer sein können aber es war trotzdem für alle (hoffentlich) die da waren ein wunderbares Erlebnis.

 

 

 

teich.jpg (19440 Byte) Mein Verdacht wurde sofort bestätigt, wir waren imfalschen Gutenbrunn, unser Gutenbrunn, nach dem wir suchten, das sei im Waldviertel. Sie zeigten mir auf der Karte ganz genau wie ich fahren müßte und meinten bei diesem Wetter seien dies fast 1 1/2 Stunden Fahrtzeit.

St.Pölten, Melk, dann ins Weitental, Martinsberg, Pöggstall und von da nach Gutenbrunn. Da war mir das Lachen für den ersten Moment ziemlich vergangen, ganz kurz überlegten wir, was wir tun sollten - umkehren und die Aktion vergessen oder nochmal für eine lange Zeit und miesen Wetterbedingungen ins Auto. Doch die
Entscheidung war schnell getroffen - so schnell geben wir nicht auf. Wir fuhren kurz nach halb acht in Gutenbrunn 1 weg, um acht sollte ja das Konzert beginnen, und kurz vor neun stiegen wir in Gutenbrunn 2 aus dem Auto. Die Fahrt dorthin war wirklich nicht angenehm, starker Regen, teilweise sogar Nebel in den Wäldern. Aber wir ließen uns unsere Laune dadurch nicht wirklich verderben - und wurden dafür belohnt.

Nachdem wir natürlich um diese Zeit nur mehr weit weg vom Hanslteich einen Parkplatz ergatterten, schlenderten wir gemütlich, ganz fesch in Regenumhang und Gummistiefel, Kappe und Kapuze der Bühne entgegen und hörten schon von weitem Musik. Doch keine bekannte Melodie von Kurti, sondern irgendeine deutsche Schnulze. Am Gelände ging es sehr lustig zu, es war ja wie gesagt ein aufgelassener Steinbruch, es regnete seit Stunden fast unaufhörlich, kannst dir also die Umstände vorstellen, aber jede Menge Standln zum Essen und Trinken und jede Menge Menschen guter Laune. Die Band die gerade spielte war nur die Vorgruppe, und wir erfuhren, daß Kurti's Auftritt erst für 22 Uhr geplant sei. Da haben wir natürlich gejubelt und waren stolz darauf, nicht aufgegeben zu haben und die mehr als 3stündige Fahrt in Kauf genommen zu haben. Die Stimmung dort war echt stark, lustig, unkompliziert, feucht, fröhlich und nur nette Menschen. Die Vorgruppe war sehr gut. Die Stimmung und die 'Mentalität' der Menschen hier war ganz anders als bei den anderen Kurti-Konzerten, da viel mehr Einheimische da waren und weniger eingefleischte Wiener Fans. Ich fühlte mich schnell ziemlich wohl zwischen den Waldviertlern und Kurti und der Kombo hat es denke ich auch ganz gut gefallen, zu den mexikanischen Liedern meinten sie, es könne auch Polka getanzt, alle waren ziemlich ausgelassen. Ich hab mich gut unterhalten und wie immer einige nette Leute kennengelernt. Aber du kannst dir gar nicht vorstellen wie lustig wir alle ausgesehen haben, trotz Regenbekleidung und Kopfbedeckung fast naß bis auf die Haut, doch es hat niemanden wirklich gestört. Was mich noch fasziniert hat war, daß nach dem Ende des Konzerts nicht alle sofort weggelaufen sind, war ja auch kein Wunder, denn die 'Infrastruktur' in diesem Gelände war hervorragend. Genügend an Speis und Trank, das hatten wir ja schon öfter umgekehrt erlebt, Veranstalter, die für 'nachher' nicht gerüstet waren.

buehne.jpg (8233 Byte)

Auf dieser Bühne spielte die Kombo Stegreiftheater vom Feinsten (leider noch ohne Publikum)

ostbahn-tour-50.jpg (12605 Byte)

Astrid und ich haben uns auch noch was zu essen gekauft und gemütlich gemeinsam ein Bierchen getrunken. Einen Kaffee brauchte ich auch noch um dielange Heimreise auch noch gut zu überstehen, einer der Männer, die wir kennenlernten empfahl uns ein Cafe, und meinte die haben ganze Nacht offen. Wir sind hingefahren und ich glaube ich hab das falsche Lokal erwischt, da wir ziemlich die einzigen Gäste waren, und es nicht den Anschein hatte, als würde hier die ganze Nacht was los sein. Aber das war auch nicht mehr wichtig. Jetzt wollte ich nur noch einen Kaffee und nach Hause.
Um 3/4 2 sind wir abgefahren - und diese Heimfahrt wird mir in Erinnerung bleiben. Vom Martinsberg bis nach Melk dichter Nebel, kein Auto weit und breit und da ich die Strecke ja überhaupt nicht kannte, bin ich teilweise im Schrittt(?)empo gefahren. Ab Melk auf der Autobahn derart starker Regen, daß der Wischer auf der höchsten Stufe nicht mehr nachgekommen ist, irrsinnige Gewitter, und auch wieder Tempo 50 bis 60, ein Unfall dann bei Alland, Bergungsarbeiten - und um vier Uhr waren wir endlich zu Hause. Ich war ziemlich erschöpft und dankbar, als ich heil aus meinem Auto gestiegen bin. Diese Nacht war wirklich ein Erlebnis.

Liebe Grüße nach Gutenbrunn

Susi