Musik: H. Pierron/W. Resetarits
Text: G. Brödl
1995 auf der CD "Espresso Rosi"
veröffentlicht.
Wie er des erschte Mal do woa, hod se no kana wos denkt.
Des woa bald noch Neujoa, Föhn woa und es hod grengt.
Er woa ned uneben, schlank, mit a bißl an Bart,
hod se do zua Tia ghockt, seine Bier ghobt und gwart.
Die Anni steht seit guade zwa Joa glei vuan am Eck,
in da Passage von dem Fetzentandler, "Modehaus Beck".
Bei so an Hurnwetta schauts öfta vuabei auf a Getränk.
De Nocht hods ihrn Winterpelz ausgführt, a Weihnochtsgeschenk.
Die Anni im silberfuchsenen Mantel mit fuchsrote Hoa,
wer do ka zweites Moi hinschaut is blind oda a Noa.
De ganze Hüttn hod hingschaut, da Schmäh is grennt.
Oba der bei da Tia hods ausn Pelz gschöt, ganz auf Gent.
Sie hod leise mit eam gredt, hod ganz leise glocht,
wos ned grod ihr Art woa bis zu dera Nocht.
Sie is nimma zruck in die Hockn, is bis 5e bliebn.
Dann sans nachanand gangen, oba draußt in sei Auto gstiegn.
Do drübn harns eanan Plotz ghobt, glei do nebn da Tia.
Sie mit ihrn roten Spritzer, er mit sein Bier,
die rote Anni und ihr Kavalier.
De näxtn drei Wochn is des jede Nocht so grennt,
und jeda herinn hod gwußt, des nimmt ka guads End.
Weu die Anni gheat zum Ernstl und ned zu an von ihre Herrn.
Und wann da Ernstl des schnallt, dann könnt e am des stean.
Do woa er a scho do und hod nua zu ihr gmant,
daß Zeit wa zum Geh, und die Anni hod eam angschaut und gwant.
"Ned kumma deppert", hod er gsogt, "Ned kumma a so.
Gemma, oba heit no, sunst fangst glei do a Poa o."
Da Kavalier hod auf potschert probiert zum Interveniern,
do hod da Ernstl gsogt: "Moch Meta, sunst host a Loch in da Birn."
Er is auße mit der Anni, und der Kavalier hinten noch.
Er hod ned gwußt, wia da Ernstl des mant mit da Birn und dem Loch.
Wos draußn dann gschehn is kann si kana erklärn.
A Frau nebenan vom Bau hod eam gfundn, do woa a im Sterbn.
Den eignen Fisch zwischn de Rippen, in ana muads Lockn Bluat.
Gsogt hod er nix mehr da Ernstl. Er is no gstuabn beim Transpurt.
Do drübn harns eanan Plotz ghobt, glei do nebn da Tia.
Und jetzt sans groß in da Zeidung, die rote Anni und ihr Kavalier.
Jetzt hama bald Ostern, uman Ernstl ham ned vü Leit gwant
A Betriebsunfall halt, ham de Kieberer gmant
Do bei da Tia sans gsessn und ham gwart auf an Zund
Aba wannst nix Näheres waaßt haltst bessa in Mund
Da Kavalier und die Anni warn seit dera Nocht nimma do.
Wia vom Erdbodn vaschluckt, und jetzt büdelns es o.
In an Kaff am Wechsel ham die zwa de Raiffeisen gmocht,
hams in an gstohlenen Opel mit 300 Flockn auf Italien gschofft.
Auf da Flucht in den Süden ham de 2 ihre Papiere valuan
Die Gendarmerie is si sicher: De hama spätestens muagn
Auf dem Büdl in da Zeidung hod die Anni platinblonde Hoa,
und drunter steht: Die weibliche Hälfte von einem ungleichen Paar.
Ihr Kavalier is a Lehra, is geschieden und haaßt Kurt
Woa so beliebt bei de Schüler, und dann woa a urplötzlich fuat
Er hod an Magister vuan Namen, sie hod an Strich bei Beruf.
Er ist aus blinder Liebe gestrauchelt, schuld is die ausn Puff.
Do drübn hams eanan Plotz ghobt, glei do nebn da Tia.
Sie mit ihrn roten Spritzer, er mit sein Bier,
und jetzt schickens a Karten aus Nizza, die rote Anni und ihr Kavalier.
Die kursiv gedruckten Textteile wurden in der Ostbahn-Zeitung abgedruckt, sind aber nicht auf Platte zu hören.
Im Buch "Ostbahn-Auslese" ist der Text etwas anders transkribiert und der Titel mit "De rode Anni & ia Kawalia" angegeben.
© 1/1993 G. Brödl
[
KURT OSTBAHN / WILLI
RESETARITS / GÜNTER BRÖDL / SCHMETTERLINGE / WELTORCHESTER
] [ Platten / Konzerte / Songtexte / Mitmusiker / Gschichtln / Credits / Links ] |