Linernotes: Liagn & Lochn


Text: Günter Brödl
Veröffentlicht auf dem Backcover der LP "Liagn & Lochn" und im Booklet zur CD "Liagn & Lochn"


Es ist einer dieser Maitage, wo sich die Gewitterwolken über der Stadt zu zwölf Kilometer hohen Türmen stapeln. Die Chefpartie stimmt sich beim "Felix" ein auf eine lange Studionacht. Nur ein Mann fehlt: "Wild" Willy Brunner. Die Luft ist am Überkochen und entlädt sich schließlich in einer Schreckensmeldung: Gitarrist Brunner Wilhelm beim Verlassen der Wohnung seiner Lebensgefährtin verhaftet. Wegen angeblicher Veruntreuung ihrer Bauspargelder.

"A Justizirrtum", ist sich der Kurti sicher. Nur, es wäre nun schon das dritte Mal, daß ein fataler Irrtum die Karriere von "Wild" Willy für Jahre lahmlegt ...

Bis zum Tag seiner Festnahme hat sich Willy auf "Liagn & Lochn" aber bereits so manches Denkmal gesetzt (z.B. das zweite Solo in "Romeo, Romeo"). Der Kurti und die Partie verfallen ob dieses schweren Verlustes nicht in dumpfes Brüten: Leopold "Prinz" Karasek, seit 1. Sept. 1988 zweiter Gitarrist der Chefpartie, reißt das Führungsruder an sich und wächst in den folgenden Aufnahmetagen über sich und den massiven Schatten seines Vaters – des legendären R&B-Pioniers "King" Karasek – hinaus.

Und so ist "Liagn & Lochn" das Dokument eines zweiwöchigen Anfalls von Arbeitswutund Spielfreude, wie man ihn beim Kurti und der Chefpartie nie zuvor erlebt hat. Den Spaß am Rock ´n Roll hat sich der Kurti auch im 21. Jahr seiner mehr als bewegten Karriere nicht abkaufen lassen. Das beweißt er mit jedem Ton auf diesem, seinem nunmehr sechsten Album.

Womit auch dieses Match gegen das Hit-Beamtentum gewonnen wäre. Und zwar haushoch.

Günter BRÖDL, im Juni ´89


© 06/1989  G. Brödl

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