DENK
"Laut"


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CDstarts-Wertung Leserwertung

Kritik:  „Es is scho spät heit und irgendwas Böses schleicht da durch die Nocht / Und dann siechst was die Muffen geht da voi auf 180 / Du wüst no Schreien aber dir verschlogts die Red vor lauter Zittern / Fangst an zum Frieren des Böse schaut da direkt in die Augn / Du wüst das net glaum“ – Auf Englisch und im Zusammenhang mit acht anderen Songs gehören diese Zeilen zum meistverkauften Album aller Zeiten. Die Rede ist natürlich von Michael Jacksons „Thriller“, dessen gleichnamigem Track die Sängerin Birgit Denk mit ihrer mundartlichen Version neues Leben einhaucht, selbst wenn dies nur auf textlicher Ebene zu vernehmen ist. Trotzdem bleibt bei „Triller“ (so der Titel der vorliegenden Fassung) ein breiter Grinser im Gesicht des Hörers zurück.

Die Österreicherin, die ihr drittes Album nicht nur „Laut“ tauft, weil sie für ihre Verhältnisse deutlich härter und offener ans Werk geht oder von sich selber sagt, sie sei aus Überzeugung laut, sondern auch auf ihren Wohnsitz in der Nähe des Flughafen Wien-Schwechat augenzwinkernd aufmerksam machen will, hat sich schließlich zum Ziel genommen auf jede ihrer Platten eine Coverversion unterzubringen, die auf dem letzten Werk („Hoits eich au“ aus dem Jahre 2004) das Stück „Bringts ma irgendwer a Achtl“ enthielt, dessen Original von Melissa Etheridge schlicht „Bring me some water“ hieß. Die selbstkomponierten Stücke enthalten allerdings nicht wesentlich weniger vom scharfzüngigen „Wiener Schmäh“.

Besonders beliebtes Thema ist die Liebe zwischen Mann und Frau, die Diskrepanzen oder Missverständnisse, die eine Beziehung oder Freundschaft mit sich bringen kann und die daraus entstehenden Probleme. An diesen Themenkomplex nähert sich Frontfrau Birgit, deren männliche Unterstützung aus Ludwig Ebner (Gitarre), Bertl Baumgartner (Schlagzeug), Harald Wiesinger (Klavier, Orgel, Synthesizer), Thomas Tinhof (Gitarre, Gesang) und Alex Horstmann (Bass, Percussion, Synthesizer, Gesang) besteht, ohne einen Blatt vor den Mund zu nehmen oder gar den Eindruck von Schüchternheit zu hinterlassen. In „Kumm net her“ widmet sie sich der Schwärmerei („I gib jo zua in so mancher Nocht / Hob i ganz zufällig an die dacht / Du woast bei mir ganz nah und warm / An mein Busen in meine Arm“), sinniert in „Vaknoid“ über Schmetterlinge im Bauch im fortgeschrittenem Alter („Meine Herrn bin i vaknoid / Und i hob ghofft fia des bin i scho zu oid“), erklärt dem Hörer in „Columbo“ wieso Peter Falk alleine nur halb soviel Spaß macht („Unta da Wochen füh i mi net alan / Am Sunntog des muas sei / Du und Columbo und dann schlof i ei“) und äußert in „Nimma dabei“ ihre Bedenken an der sogenannten zweiten Chance („I hob ma vüh gebm es is gonga a ganz ohne die / Do stehst auf amoi ungfrogt vua da Wohnungstia / Du bist in mein Leben nimma dabei).

Um den großteils melancholischen Grundgehalt dieser Songs nicht überhand gewinnen zu lassen gibt es die bissigen Gegenparts, die sich beeinflussbaren Ja-Sagern („Wos sogst du dazua“), fehlendem Sexleben („1-2-3“) und den wirklich wichtigen Dingen des Lebens wie dem „Campari Plakat“ oder der nervenden Bekannten („Du horchst ois an und grinst dazua / Is a da größte Schaas / Lochst freindlich jedem Wappler zua“) widmen und mit Manuel Ortega bestreitet sie das Stück „Mia zwa“. Einziges Problem stellt der musikalische Unterbau dar, der kaum überrascht oder zu Begeisterungsstürmen führt. Das soll nicht bedeuten, die fünf dafür Zuständigen würden Birgit Denk nicht qualitativ hochwertig unterstützen oder seelenlos ans Werk gehen, sondern dass etwas weniger verhaltenes Gitarren- oder Schlagzeugspiel den Stücken sicherlich nicht geschadet hätte. Unterm Strich dürfen alle diejenigen zugreifen, die mit Texten im Wiener Dialekt im Stil von Attwenger und Co. etwas anfangen können und nichts gegen eine dezente pop-rockige Stimmung haben.

Anspieltipps:

Triller
Vaknoid
Campari Plakat
I hoit di nimma aus


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Last Updated:  18. März 2006

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