BIRGIT DENK
"Ausgsteckt in Rappoltenkirchen"

(Universal)


VÖ: 09. März 2007

Home Entertainment, oder „ein Konzert zum nach Hause mitnehmen“

Felder, Wälder, und mittendrin: Rappoltenkirchen, ein winziges Dorf 25 Kilometer vor Wien in das nur der gelangt der dorthin will. Der Ortsname ist nur unwesentlich länger als die Hauptstrasse. Neben der Namen gebenden Kirche hat Rappoltenkirchen noch ein Wirtshaus, und das heißt sicher aus gutem Grund Wia-z'haus. Aber dieser Ort hat noch etwas, nämlich das nie in Betrieb genommene Pezimuseum. Darin findet sich ein schöner kleiner Konzertsaal. Die Akustik ist hervorragend. Die Bühnengröße, der Zuschnitt des Zuschauerraums, der Platz für die Kameras, die Möglichkeiten, die für eine DVD Aufnahme notwendige Technik in weiter Ferne ganz nah unterzubringen: Es ist, als wäre der Saal um diese beiden Abende herumgebaut worden.
Zwei Abende spielen Denk „Ausgsteckt in Rappoltenkirchen“ und nehmen dabei ihre erste DVD auf. Doch in der Hülle sind zwei Scheiben, und so ist „Ausgsteckt in Rappoltenkirchen“ sozusagen ganz nebenbei auch das 4. Album von Denk – und nicht zu vergessen – das 2. Live-Album im Ausgsteckt Format.
Und um möglichen, hier aber gänzlich fehlgeleiteten Heurigenassoziationen vorzubeugen, „Ausgsteckt“ heißt im Falle Denk so viel wie: Ganze Band, kompletter Sound, nur eben Akustik- statt Brettgitarren.

Das 2. Mal „Ausgsteckt“ Live? Wäre es nun nicht an der Zeit gewesen, ein elektrisches Live Album vorzulegen? Wäre es für die Hörer nicht interessanter, wenn sich jetzt einmal die „wilde und gefährliche Rockband“ (Birgit Denk) Denk bei der Arbeit filmen lässt?

Nein, nein und nochmals nein!!!
Das erste Nein: Denk haben sich auf den letzten beiden Studioalben „Hoits eich au“ und „Laut“ von ihrer elektrischen Seite gezeigt. Auf „Ausgsteckt in Rappoltenkirchen“ finden sich deshalb nur Lieder, die entweder ganz neu sind, wie das Duett mit Schinderhannes „Heut Nocht“, oder noch nie „Ausgsteckt“ auf Tonträger zu hören waren, einfach, weil sie bislang nur in elektrifizierter Version auf einem der beiden Alben zu finden sind.
Das zweite Nein: Denk müssen nicht unbedingt schrankwandgroße Verstärker auffahren, um ihr Liedgut darbieten zu können. Das erweitert den Kreis möglicher Auftrittsorte erheblich. So war ein Großteil der weit über 100 Konzerte, die Denk 05/06 gespielt haben, „Ausgsteckt“.
Das dritte Nein: Denk ist eine ungewöhnlich facettenreiche Band. „Laut“, der Titelsong des Vorgängeralbums, ist in seiner elektrischen Version ein geradezu brutal zu nennender Rocker. „Ausgsteckt“ wird daraus ein ironisch angetäuschter Landler.

Überhaupt bietet „Ausgsteckt in Rappoltenkirchen“ eine musikalische Bandbreite, die ausgesprochen bemerkenswert ist. Von hochemotionalen Klavierballaden („Vaknoid“), über flotten Galopp-Country („Ned wos i wü“), einer in hoffnungsvoller Traurigkeit schwelgenden Coverversion von Hans Orsolics „Mei patschertes Leben“ bis hin zu wildem griechischen Sirtaki-Pop („Was i eh“) ist alles dabei.
Doch was bei anderen oft zu beliebigem Eklektizismus führt, wird bei Denk zu einer facettenreichen, spannenden und rundum unterhaltsamen Einheit.
Denn das Standbein der Band ist die Popmusik. Da ergießen sich Hooklines aus dem Lautsprecher, so himmlisch, dass manch schlecht ernährt aussehende Britencombo dafür zu grauslichen Verbrechen bereit wäre. Denk, das ist großer Pop.
Das Spielbein aber ist von globaler Beweglichkeit: Metal, Funk, Folk (jedweder Provenienz), Rock, Ska, und so weiter.

Da gibt es, auch international, wenige Bands, die solch eine Bandbreite haben, und die dann auch noch in der Lage sind, so spielen zu können. Die Mühelosigkeit, mit der „Birgit und ihre Buben“ die Songperlen nur so aus dem Ärmel schütteln, ist frappierend; ebenso wie das extrem hohe Niveau, auf dem diese Songs dann interpretiert werden.
In der Summe wird dann daraus – hier kann, darf und soll es ausgesprochen werden – lupenreiner Austropop.

Ein guter Song ist immer ein guter Song und ein treffender Text verfehlt nicht das Ziel weil er in Wiener Mundart gesungen ist, umgekehrt wird ein Schuh draus. Dafür steht auch der Erfolg der letzten Monate.
Im Frühjahr 2006 erscheint „Laut“, ihr zweites Album bei Universal: Denk sind in den Charts. Es folgen zwei Nominierungen für den „Amadeus“, Österreichs wichtigsten Musikpreis, und 'no na’ war man auch Teil der Erfolgsreihe „Weltberühmt in Österreich“.

Ihrem Erfolg tut das keinen Abbruch, denn: Denk berührt, berührt im tiefsten Innersten. Wenn Birgit in dem nicht anders als traumhaft schön zu bezeichnenden Lied „Vaknoid“ die wie ein bittersüßer 100.000 Volt Blitz durch den Körper jagende Verliebtheit verlustfrei in Töne verwandelt, fließen im Publikum mehr Tränen als bei „Titanic“ und dem Begräbnis Lady Diana zusammen. Einerseits liegt das sicher an der geradezu physisch spürbaren Intensität ihres Gesanges, andererseits eben auch daran, dass sie eine wundervolle Poetin des Alltags ist. Man könnte auch sagen: Sie trägt ihr Herz auf der Zunge, im Positiven wie im Negativen. Sie ist so grad und direkt, dass so manchem Krümmling schon ihre Anwesenheit unangenehm ist. Man kann sich’s leichter machen im Leben. Man kann aber auch ein Lied wie „Laut“ darüber schreiben und es damit andern leichter machen. Danke Denk!
Aber es gibt auch andere Inhalte, denn: „Es ist alles dabei, denn das Leben ist Alles“ sagt Birgit. Da sind natürlich die Lieder über die Liebe, sowohl emotional als auch körperlich, aber auch über das Gegenteil davon. Mit „Ka Ruah“ haben Denk sogar das nicht eben leichte Kunststück fertig gebracht, einen Song zum Thema „Gewalt in der Ehe“ zu schreiben, der den Hörer zwingend in seinen Bann zieht und gleichzeitig auf erschreckende Weise die alltäglichen Folgen mangelnder Zivilcourage aufzeigt.

„Ausgsteckt in Rappoltenkirchen“ ist aber noch mehr als all das. Denn schon der Zusatz in Rappoltenkirchen gibt einen Hinweis auf einen weiteren Punkt, der Denk zu etwas ganz Besonderem macht.
Sie sind soeben von einer Österreich- und Süddeutschland Tour zurückgekommen und haben dabei die Erfahrung gemacht, dass der harte Kern der ansonsten sehr heterogenen Denk Fans nicht nur mit Begeisterung zu allen Konzerten in Wien und Umgebung kommt, sondern auch Fahrgemeinschaften organisiert, um die Band auf Tour von Konzert zu Konzert zu begleiten. So gesehen wäre wahrscheinlich auch „Ausgsteckt in Wladiwostok“ kein Problem gewesen. Abgesehen davon, dass man sich in Russland momentan mit aufrechten Menschen eher schwer tut.

DVD mit Bonus CD!
„Ausgsteckt…“ ist eine DVD mit CD, nicht umgekehrt. Es ist ein Konzert zum nach Hause mitnehmen. Kein der Gelegenheit abgetrotzter Mitschnitt, sondern ein hochprofessioneller, aufgezeichnet mit diversen Kameras und abgemischt in feinstem 5.1 Dolbysourroundsound. Mit Bonus und Backstageszenen und und und.

Einer der Hauptgründe, sich an das aufwändige Projekt DVD zu wagen, ist das absolut unschlagbare Entertainment zwischen den Songs. Dieses einzigartige Element von Denk Konzerten als Ansagen zu bezeichnen, ist grob fahrlässige Tiefstapelei. Birgit Denk ist eine begnadete Entertainerin und beherrscht ebenso virtuos wie ihr einstiger Mentor Willi Resetarits die hohe Schule der „Stand-Up Conference“. (Menschlich ist sie ihm unverändert freundschaftlich verbunden, künstlerisch hat sie sich längst von ihm emanzipiert.)

Ein Denk Konzert ist immer ein berührendes, lustiges, aufregendes Abenteuer. Aber wenn nach dem Konzert das Licht im Saal angeht, versinkt dieses schöne Gefühl allmählich in der Erinnerung.
Bis jetzt, denn ab dem 09.03. kann man dieses Gefühl mit nach Hause nehmen.
Deswegen: Die CD zum Musikhören, die DVD als reine Inkarnation von „Home Entertainment“: Vom Nerven zerfetzenden Kauf des schönen Kleides mit dem filmfreundlichen Dekollete von Birgit, Teil 2.397 der endlosen Barhocker-Saga, die Mär von der aufgeschwemmten Hotelbarsängerin, und alle Infos darüber, wie man einen von diesen süßen Denk-Buben kennen lernen kann.
„Ausgsteckt in Rappoltenkirchen“ ist ein wärmendes Kaminfeuer für die Seele.


Die Band

Denk ist nicht Birgit Denk. Denk ist eine sensationell gute und vielseitige Band, sechs Musiker, die seit Jahren gemeinsam alle Höhen und (auch die gibt es natürlich) Tiefen eines Musikerdaseins durchleben, sechs Menschen, die mehr miteinander verbindet als „nur“ eine musikalische Vision.

Primus inter Pares ist hier eindeutig Alex Horstmann. Als Bandleader, Bassist, Sänger, Arrangeur, (Haupt)Songwriter, Produzent, und darüber hinaus auch (nicht zu unterschätzen!) als langjährig geübter „Birgitversteher“. Kurz gesagt, dass was sie auf der Bühne ist, ist er hinter der Bühne, und gemeinsam sind sie der Nukleus von Denk.
Ebenfalls schon sehr langjähriges Mitglied ist Thomas „Titi“ Tinhof, der neben seinen Qualitäten als Backing-Sänger die Songs mit seinem Spiel von Gitarre, Mandoline, Bouzuki und Cajon zum Leuchten bringt.
Der andere Gitarrist bei Denk heißt Ludwig Ebner. Sein geschmackvolles und einfallsreiches Spiel macht ihn nicht nur bei Denk zum Publikumsliebling. Ob auf der klassischen oder der elektrischen Gitarre, Ludwig ist ein von vielen heiß begehrter Musiker, und (bei Denk) selbstverständlich ist er auch ein guter Sänger.
Klavier und Akkordeon werden gar meisterlich von Magister Harald Wiesinger bedient. Nicht selten muss Birgit mit dem Gesangseinsatz etwas länger warten, um nicht in den Szenenapplaus für ihren „Lieblingsmagister“ hinein singen zu müssen.
Am Schlagwerk sitzt im Normfall Bertl Baumgartner. Undank der Verkettung nicht beeinflussbarer Umstände, musste er sich für die Aufnahmen zu „Ausgsteckt in Rappoltenkirchen“ von Philipp Mayer, seines Zeichens Junior-Drummer bei Denk, ersetzen lassen. Ob Philipp die Herzen des Publikums nur wegen seines erstklassigen Schlagzeugspiels oder auch wegen seiner augenfälligen Attraktivität so schnell und zahlreich eroberte, war nicht festzustellen. Gerechtfertigt wäre sicher beides!

Live-Termine:
Freitag, 16. Februar, Ausgsteckt' beim Flüchtlingsball im Rathaus
Mittwoch, 28. Februar, Chelsea, Wien
Freitag, 16. März, Vereinsheim, München
Samstag, 17. März, Vereinsheim, München
Sonntag, 18. März, Ausgsteckt' im KIK, Ried
Freitag, 23. März, Ausgsteckt' im Posthof Linz
Samstag, 24. März, Ausgsteckt' in der Bühne Mayer, Mödling
Donnerstag, 29. März, Ausgsteckt' im Aera, Wien
Samstag, 31. März, Ausgsteckt' im Stand Up Club, Fischamend
Freitag, 30. März, Ausgsteckt' im Stockwerk, Graz
Samstag, 7. April, Augsteckt' im Bühnenwirtshaus Gutenbrunn
Samstag, 14. April, Ausgsteckt' im Andino, Wien
Samstag, 5. Mai, Szene, Wien
Samstag, 26. Mai, Ausgsteckt' im Igel in Waidhofen/Thaya