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    (Wandzeitung = Programm des Galerie Cafe)


September 2000


brause2.jpg (30349 Byte) In seiner Rolle als LEOPOLD "Prinz" KARASEK, Gitarrist in Kurt Ostbahns ehemaliger Chefpartie, ist er vielen ein Begriff, als KARL RITTER nur wenigen. Dabei sollte das spätestens nach seinem im Vorjahr erschienen , von den Medien vielbeachteten Sampler geändert haben. "STICK TO IT" ist mehr als nur eine "Best Of"-CD: es ist die Werkschau eines der interessantesten und bedeutendsten Gitarrenkünstler, welchen die Musikwelt derzeit kennt (FACHBLATT 8/99). Vintage GUITAR NEWS Nr. 19/99: Kann sich jemand die musikalische Schnittstelle aus Hendrix und Hawkwind, Captain Beefheart und Charlie Patton, Ry Cooder und Prodigy vorstellen? Nein? Karl Ritter kann ... "Ich würde da etwas Zappa hinzufügen und den Hendrix weglassen", meint Dietmar Hoscher im CONCERTO Nr. 4/99. Tituliert in der SÜDDEUTSCHEN vom 26. 7. 1999 unter "Ziemlich verrückt": Wer sich und seine Phantasien so gnadenlos auslebt, wer sein Innerstes über den Weg der Musik fast schon exhibitionistisch nach außen stülpt, wer schnurstracks am Mainstream vorbei musiziert, der muß schon einen verdammten Knall in der Birne haben. Und die MÜNCHNER ABENDZEITUNG vom 10./11. 7. 1999: Erster Eindruck: der spinnt. Zweiter Eindruck: der spinnt noch mehr, aber verdammt gut. Seine Gitarre heult, flüstert, kreischt, spricht, schrammelt und schluzt ... grast Blues, Rock und Avantgarde ab ...

 

 

 

"Als Musiker muß man besessen sein", sagt Ritter, "und trotzdem professionell. Ich weiß natürlich, daß meine Musik nicht leicht verdaulich ist. Doch wer sich darauf einläßt, bekommt dafür eine Unterhaltung der besten Art. Denn meine Musik ist wie leiwand pudern."

Karl Ritters Soloprogramm ist komponiert. Auch die wildesten Exkursionen sind Note für Note niedergeschrieben - zumindest bis dato, denn für seinen Auftritt hier in der intimen Atmosphäre des Galerie Cafes erfüllt er sich einen langehegten Wunsch: er verzichtet auf Fußpedal, Samples und Dubs, improvisiert ausschließlich auf der akustischen.

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"Für mich total spannend!" meint der Karl, der vorher eine Woche lang keine Gitarre anrühren wird - ihre Wiederentdeckung erleben wir live.

KARL RITTER lebt mit seiner Frau und zwei Töchtern in Stockerau, wo er 1959 geboren wurde, in einer seit 17 Jahren glücklichen Ehe. Mit 6 Jahren begann er Geige zu lernen, bis er mit 12 auf Gitarre umstieg, wo er oft stundenlang nur auf einer Seite herumexperimentierte. "Ich bin Musiker, nicht Gitarrist, auch wenn ich mich durch dieses Instrument hauptsächlich ausdrücke. Ich liebe die Gesamtkunst, eine Mischung aus Technik, Optik, Kulisse und Musik."
Ritter komponiert für Theater und Film ("Schwarzfahrer", "Blutrausch"). Neben seiner Solo-CD "Dobromann" produzierte er zusammen mit dem Komponisten und Keyboarder Thomas Pernes die CDs "Blackbox" und "Sonnwende"; gemeinsam mit Christian Eigner, Schlagzeuger u.a. bei "Depeche Mode", die CD "Sturm". Zu hören ist er seit 1996 in Kurt Ostbahns "Kombo" und auf den CDs der "Chefpartie", bei der er von 1988-94 spielte und auch komponierte. Man findet ihn als Gastmusiker in Bands, z.B. in der von Otto Lechner, mit dem er auch gern im Duo spielt.
Was auch durchaus hier beim zweiten Set im Galerie Cafe passieren kann, denn das wird eine Session mit (einem) befreundeten Musiker(n)!


brause5.jpg (38661 Byte) Das im vorigen Jahr für einen Auftritt im Galerie Cafe von Geri Schuller zusammengestellte Trio, inzwischen "LST" genannt, hat sich bewährt. Die Triobesetzung ohne Schlagzeug läßt viel Raum für spontanes Reagierenund trifft haargenau die richtige Mischung von Druck und Intimität. Von Robert Johnson bis Jimi Hendrix haben die Drei Blues, Bluesiges und Bluesverwandtes mit viel Liebe zu einem Musikprogramm für Kenner zusammengestellt. Siegehen dabei unbeschwert zur Sache: ein rauher Groove, dreistimmiger Gesang, instrumentale perfektion und die richtige Dosis Schmäh garantieren einen unterhaltsamen Abend und dem Trio einen vollen Terminkalender!

Miki Liebermann war schon als "Lilli Marschall" in Kurt Ostbahns Chefpartie für sechs Jahre und sieben Alben am "Ruder". Ihr von Jeff Beck und Jimi Hendrix beeinflusster Stil steht auf dem soliden Fundament eines klassischen Gitarrestudiums. Sie kann auf Charterfolge unter eigenem Namen und mit der international erfolgreichen Band "Ballyhoo" verweisen, wirkte als Komponistin und Arrangeurin an zahlreichen Theater und Musikprojekten mit, und hat es im Laufe ihrer Karriere auch noch an Mandoline, Banjo und Slide-Gitarre zur Meisterschaft gebracht. Nimmermüde arbeitet sie ständig an der Vervollkommnung ihrer musikalischen Persönlichkeit und erweist auch den großen Meistern der Jazzgitarre Referenz.

Geri Schuller, geb. 1968,  ist einer der profiliertesten Pianisten und Keyboarder Österreichs. Er war bis vor kurzem treibende Kraft hinter den "Rounder Girls", davor 10 Jahre lang musikalisches Rückgrat der "Hallucination Company", Tourneen mit "Bluatschink", Bill Ramsey, Angus "Bangus" Thomas u.v.a. Pianistisch schöpft er aus dem Vollen: swingender Jazz, erdiger Blues, knochentrockene Funklicks und breite, ekstatische Gospelakkorde finden wie selbstverständlich zueinander. Dazu kommt ein eigenwilliges Gesangstalent und ein gewissenhafter wie stilsicherer Arrangeur. Einmal auf der Bühne, erweist sich der schlacksige Mistelbacher mit seinem natürlichen Showtalent als "Performer" durch und durch.

Ric Toldon, geboren 1948, ist Pecussionist und rap-Sänger, stammt aus Oakland/Kalifornien und lebt seit 1989 in Wien. Seine schillernde musikalische Persönlichkeit spiegelt sich in eindrucksvollen Referenzen: Ob orientalische Jazzfusion mit Timna Brauer, Reggae mit Rootsman Dele oder als Begleiter des Geigenvirtuosen Zipflo Weinrich - Ric ist unentbehrlich, wenn Herz, Seele und Groove eine Verbindung eingehen sollen. Weitverzweigt sind auch die Quellen seiner Einflüsse. Als Sänger steht er in der Tradition des frühen Soul- und DooWop der 50er Jahre, als Rapper ist er ganz dem entspannten Westcoast-Stil a la Doctor Dre verpflichtet, westafrikanische Djemberhythmen bestimmen seine Percussionarbeit, am Schlagzeug wiederum dominieren fette Funkgrooves. Dieser Mann ist ein wandelndes Kompendium der "Black Music".


© 2000 Die Brause

Last Updated:   30. September 2000

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